„Unser Bild vom Kind“ ist Grundlage für unsere Pädagogik!
„Du Kind, wirst nicht erst Mensch, du bist Mensch!“ (Janusz Korczak)
Ein Kind ist so wie es ist ein Mensch!
Es muss nicht erst wachsen, um richtig zu werden!
Ein Kind ist einmalig!
Es ist wie jeder Mensch mit keinem anderen vergleichbar.
Es hat das Recht so zu sein, wie es ist.
Ein Kind ist nicht perfekt und frei von Fehlern.
Ein Kind entwickelt sich.
Ein Kind ist auf dem Weg zu sich selbst und erforscht seinen eigenen Willen und seine Gefühle.
Ein Kind will aus gemachten Erfahrungen lernen und seine Position finden.
Wir achten jedes Kind mit seiner eigenständigen und individuellen Persönlichkeit. Kinder sind neugierig und offen; sie forschen, entdecken und experimentieren. Wir ermöglichen den Kindern in einer Atmosphäre der Geborgenheit, Sicherheit und Vertrautheit eigenaktiv zu handeln und sich weiterzuentwickeln. Verlässliche Beziehungen und das Erleben der Gemeinschaft bilden die Basis für die ganzheitliche Bildung der Kinder. Gemeinsam mit den Kindern sehen wir uns gleichermaßen als Lernende und Lehrende. Wir haben fundamentales Vertrauen in die Stärken eines jeden Kindes.
Kinder sind einzigartige und eigenständige Persönlichkeiten.
Jedes Kind bringt mit der Geburt unterschiedliche individuelle Voraussetzungen und Anlagen mit, die es je nach seinen Interessen, seinen Themen und seiner Umwelt entwickelt und ausbaut. In einer entwicklungsfördernden Umgebung eignet sich das Kind seine Welt spielerisch mit all seinen Sinnen an, lernt sie zu verstehen und zu (be)greifen.
So verläuft von Geburt an die Entwicklung eines jeden Menschen individuell und im eigenen Tempo. Jedes Kind hat seine eigene Entwicklungsbiografie, die wir achten, begleiten und fördern.
Damit Entwicklung gelingt braucht es:
- Zeit
- Ruhe
- Liebe
- Vertrauen & Zutrauen
- Verständnis
- Sicherheit
- Bewegung
- Intimität und Geheimnisse
- Mitsprache
- Erfahrungsräume
- Gefühle
- Sexualität
- Gewaltfreiheit
- Neugierde
- Optimismus
- Respekt und Achtung
Ein Spagat zwischen Autonomiebestrebungen des Kindes und Geborgenheit, Schutz- und Sicherheitsbedürfnis muss stets neu ausgelotet und aufmerksam beobachtet werden.
Dem Kind gelingt sein Entwicklungsweg genau dann, wenn dieses Bewusstsein von seinen Bezugspersonen aufmerksam beachtet wird und das „Sicherheitsnetz“ dann angeboten wird, wenn das Kind es einfordert.
Wir entwickeln unsere pädagogische Konzeption weiter: Kindorientiert - zeitgemäß - zukunftsfähig
Seit April 2022 arbeiten wir gemäß dem pädagogischen Ansatz der offenen Arbeit.
Mit der Aktualisierung unserer pädagogischen Konzeption von der teiloffenen in die offene Arbeit haben wir im Januar 2019 begonnen.
Während der Erarbeitung im Team haben uns Fragen wie z.B.
- Was brauchen unsere Kinder heute, um in der Welt von morgen leben zu können?
- Welche Kompetenzen, Fähigkeiten & Schlüsselqualifikationen sollen KiTa-Kinder erwerben, damit sie selbstbewusst und sicher Herausforderungen annehmen und ihren Weg gehen können?
- Wie lernen Kinder in den ersten Lebensjahren und was brauchen sie dafür?
begleitet.
Unsere pädagogischen Grundsätze zu den Themen
- unser Bild vom Kind,
- Orientierung an den Interessen, Bedürfnissen und Neigungen unsere Kinder
- Selbstständigkeit & Eigenaktivität,
- Ressourcen- und Stärkenorientierung,
- Vertrauen und Zutrauen in unsere Kinder,
- altersentsprechende Mitgestaltung, Mitbestimmung & Teilhabe von Kindern,
- Rechte unserer Kinder,
- Verantwortung unserer Kinder für sich & die Gemeinschaft
- Projektarbeit
- ………
die wir schon seit einigen Jahren in unserer Kita leben, haben uns u.a. den Weg zur offenen Arbeit in unserer Kita aufgezeigt. Das Konzept der offenen Arbeit ist eine Reaktion auf eine veränderte Kindheit in einer sich schnell verändernden Gesellschaft und aus unserer pädagogischen Sicht unausweichlich, um Kinder auf ihre Zukunft vorzubereiten.
Unser „Bild vom Kind“ ist das Fundament unserer pädagogischen Arbeit und bleibt Basis für die offene Arbeit.
„Du Kind wirst nicht erst Mensch, Du bist Mensch!“ (Janusz Korczak)
d.h. für uns als ErzieherIn:
- Ich nehme Dich an, so wie Du bist!
- Ich interessiere mich für Dich!
- Ich höre Dir zu!
- Ich nehme Dich ernst!
- Ich traue Dir etwas zu!
- Ich mute Dir etwas zu!
- Ich fordere Dich heraus!
- Ich sehe Deine Stärken und biete Dir Futter für Deine Neugierde!
- Deine Meinung ist mir wichtig!
- Du kannst Deine Meinung äußern, Du kannst mitbestimmen und etwas bewirken!
- Du trägst Verantwortung für Deine Entscheidungen!
Was heißt denn jetzt offene Kita für mein Kind?
In unseren Schwerpunkträumen findet ihr Kind vielfältige inspirierende und herausfordernde Themen & Materialien.
Folgende Schwerpunkträume bieten wir an:
- Atelier
- Bewegungsraum
- Bauraum
- Rollenspielraum
- Garten
- Bistro
- Bibliothek
Was haben Kinder davon?
Kinder erleben weitere Freiräume in ihrem Kita-Alltag! Sie entscheiden, wo, mit wem, wie lange und was sie spielen möchten. Sie können ihren Interessen, Neigungen und Themen in ihrem individuellen Tempo nachgehen und erleben weniger gestörte und verplante Zeiten. Indem wir den „Spuren der Kinder“ folgen, gestalten sich die Inhalte der Schwerpunkträume an den Spielbedürfnissen der Kinder, d.h. Kinder gestalten ihre Räume durch ihre Themen, Fragen & Interessen aktiv mit. Sie erleben, dass sie ernst genommen werden und verantwortungsvoll mitentscheiden- und gestalten können.
Welche ErzieherInnen sind in welchen Schwerpunkträumen?
Die ErzieherInnen besetzen den Schwerpunktraum, für den sie eigene Interessen & Stärken mitbringen.
Die Schwerpunkträume werden -soweit möglich-kontinuierlich von den entsprechenden Fachfrauen & dem Fachmann begleitet.
Sind einige Kinder damit nicht überfordert?
Vor allem junge Kinder, die die Sicherheit der BezugserzieherIn in ihrem Raum brauchen, werden in dem Raum bleiben, in dem auch ihre Bezugserzieherin ist. Sobald das Kind sich von der Bezugserzieherin lösen kann, wird es andere Räume aufsuchen.
„Die beste Vorbereitung auf jede Art von Zukunft sind die guten Erfahrungen in der Gegenwart. Was Kinder heuet in ihren Lebenserfahrungsrucksack packen, bleibt darin und kann später auf andere Situationen übertragen und angewendet werden.“
(Gerald Hüther/Hirnforscher)
Rechte unserer Kinder bzgl. ihrer Kleidung
Das pädagogische Personal begleitet die Entscheidung der Kinder und bietet Hilfe und Unterstützung an.
Die päd. Fachkräfte behalten sich das Recht vor, bei Gesundheitsgefährdung und bei Gefahr für Leib und Leben die Rechte der Kinder einzuschränken bzw. aufzuheben.
Grundsätzlich gilt: Jedes Kind hat das Recht, seine Kleidung im alltäglichen und spielerischen Tun schmutzig machen zu dürfen.
Rechte unserer Kinder bzgl. ihrer Kleidung in der KiTa
- Im Haus entscheiden Kinder selber, ob sie Socken, Hausschuhe oder barfuß laufen. Flur, Küche, Essraum und Waschraum können mit Straßenschuhen oder Hausschuhen betreten werden.
- Jedes Kind hat das Recht seine Kleidung in den Räumen der KiTa (ausgenommen: Küche & Esszimmer) selber zu bestimmen und selber zu entscheiden, was sie an-bzw. ausziehen.(Ausnahme: Tragen einer Unterhose in „nicht geschützten Räumen“)
- In den Räumen der Kita gilt: Im Rahmen der gesunden sexuellen Entwicklung hat jedes Kind das Recht, sein Körpergefühl zu entwickeln und auch nackt sein zu dürfen. Dafür sorgen die päd. Fachkräfte für einen weitgehend geschützten Raum.
- Jedes Kind hat das Recht selbständig zu entscheiden, welche Kleidung es zum Schlafen trägt.
- Jedes Kind hat das Recht seine funktionale Turnkleidung selber zu bestimmen. (Ausnahme: Turnschuhe mit abfärbenden Sohlen und Schmuck)
Rechte der Kinder bzgl. der Kleidung auf dem Außengelände
Die Kinder haben das Recht selbst zu entscheiden, wie sie ich auf dem Außengelände der Kita kleiden!
- Die Kinder entscheiden selber ob und welches Schuhwerk sie tragen. Die Auswahl der Kindern zur Verfügung stehenden Schuhe obliegt den Eltern. Die Schuhe, die im Schuhregal des Kindes stehen, werden von den Kindern genutzt.
- Die Kinder entscheiden selber ob sie eine Matschhose anziehen. Falls sie keine Matschhose anziehen, muss ausreichend Wechselkleidung an der Garderobe des Kindes zur Verfügung stehen.
- Die Kinder entscheiden selber ob sie eine Jacke anziehen.
- Die Kinder entscheiden selber ob sie Mütze Schal und Handschuhe tragen.
- „Individuell ausreichende Wechselsachen müssen für jedes Kind an der Garderobe des Kindes vorhanden sein.“
Diese Rechte sind im KiTa-Jahr 2015/2016 gemeinsam mit KiTa-Kindern und KiTa-Eltern in drei Partizipations- workshops und einer Elternabstimmung entwickelt worden und Ende April 2016 endgültig in Kraft getreten!
Rückblick auf ein Jahr offene Arbeit in unserer Kita
„Kinder sollten mehr spielen als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt, in sich eine warme Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wen das Leben schwer wird.“ Astrid Lindgren
„Ein Jahr offene Arbeit in unserer Kita St.Ludgerus“
– Wir haben unsere pädagogische Konzeption verändert –
Nach mehreren Jahren inhaltlicher Vorbereitung mit dem gesamten Kita-Team haben wir im April 2022 unsere pädagogische Konzeption verändert: von der teiloffenen in die offene Arbeit!
In einer Probephase von April-Juli 2022 erlebten wir gemeinsam mit Kindern, Eltern und ErzieherInnen unser individuelles pädagogisches Konzept im Kita-Alltag: wir vertrauten unseren Kindern, trauten und muteten ihnen eine ganze Menge zu. Engagiert, interessiert und voller Neugierde haben sie sich gemeinsam mit uns auf den neuen Weg gemacht!
So war für uns alle klar: im KiTa-Jahr 2022/2023 geht´s weiter mit der offenen Arbeit!
Was heißt denn eigentlich offene Arbeit in der KiTa?
„Sind alle Türen offen? Erfahren Kita-Kinder keine Regeln & Grenzen mehr? Kann jedes Kind tun und lassen, was es will? Haben die ErzieherInnen gar nichts mehr zu sagen? Erzieht ihr jetzt nur noch Egoisten? Habt ihr noch unsere Kinder im Blick? Arbeitet unsere Kita antiautoritär?“
oder aber heißt offene Arbeit in unserer Kita:
„Wir gestehen unseren Kindern verbindliche Rechte zu! Wir lassen Kinder am KiTa-Alltag teilhaben und mitbestimmen! Unsere Kinder tragen gemeinsam mit uns Verantwortung für den Kita-Alltag! Gemeinsam mit unseren 2–6-Jährigen vereinbaren wir Regeln & Grenzen. Wir interessieren uns für die Themen unserer Kinder und setzen diese in unseren Schwerpunkträumen Garten, Atelier, Rollenspielraum, Bauraum & Bewegungsraum um.“
Das waren die Fragen unserer Eltern, die wir in zahlreichen Gesprächen, einigen Informationsabenden und Hospitationen in unserer KiTa klären mussten!
Im Laufe der Zeit konnten wir auch unsere Eltern davon überzeugen: die offene Arbeit tut unseren Kindern gut! Wir erleben den pädagogischen Ansatz als förderlichen Prozess bzgl. ihrer Selbstständigkeit & Selbstsicherheit!
In den letzten zwölf Monaten haben wir unser Konzept der offenen Arbeit kontinuierlich optimiert; offene Arbeit unterliegt einem stetigen Veränderungsprozess, im Mittelpunkt stehen immer unsere Kinder. Wir haben in der Umsetzung Sicherheit gewonnen, sind überzeugt davon, was wir tun und haben Mut & Zuversicht, dass es gelingen wird! Unsere offene Arbeit wird den Bedürfnissen & Interessen unserer Kinder gerecht und ist förderlich für deren Entwicklung.
Wir erleben den KiTa-Alltag als bereichernd und anregend, gemeinsam mit unseren Kindern machen wir uns auf den Weg, gehen den Interessen der Kinder nach und sind Lernende & Interessierte, Lernbegleiter und Möglichmacher für die Themen der Kinder!
Unser Arbeitsfeld fordert uns auf eine neue Art & Weise heraus, denn unsere Kinder bringen viele Themen & Bedürfnisse mit!
Was uns dazu veranlasst hat, diesen Weg einer zukunftweisenden Pädagogik zu beschreiten?
Die Welt verändert sich, unsere Gesellschaft verändert sich, Erziehung verändert sich ….. und auch die Pädagogik in der Kita muss sich diesen Veränderungen stellen.
Ausgangspunkt des Veränderungsprozesses waren Fragen wie z.B. was brauchen Kinder heute, um in der Welt von morgen leben zu können?
Was sollten Kinder heute lernen, damit sie in 20 Jahren in ihren Beruf einsteigen können?
Welche Fähigkeiten und Kompetenzen benötigen sie, um in dieser schnelllebigen Welt klarzukommen?
Zukunftsweisende Kompetenzen wie z.B.: Kreativität, Selbstbewusstsein, Kommunikations- und Teamfähigkeiten, eigene Potentiale entfalten und entwickeln, Verantwortungsbewusstsein, Selbstorganisation, Haltung, Freude am lebenslangen Lernen und Kompromissfähigkeit gehören in den Werkzeugkoffer unserer Kinder! Das sind Fähigkeiten, die unsere Kinder in ihren Freiräumen – mit viel Zeit, individuell, lebensnah und in ihrem eigenen Tempo – erproben, erlernen und (er)leben können.
Neugierig geworden? Möchten Sie unsere Kita als ein Haus der Kinder näher kennenlernen?
Kinder & Team heißen Sie herzlich willkommen!
Ursula Heinemann